Das Waschen war noch Anfang des letzten Jahrhunderts eine langwierige Angelegenheit und ein monatlicher Waschtag, an dem einen ganzen Tag lang die Wäsche von mehreren Personen gewaschen, ausgewrungen und im Freien getrocknet wurde, in jedem Haushalt normal. Heutzutage erledigen diese Aufgaben Waschmaschinen und oft auch Wäschetrockner quasi im „Alleingang“ und haben diese Arbeit wesentlich erleichtert.
Was sich im Gegensatz zu früher allerdings etwas komplizierter gestaltet: Gab es früher nur Textilien aus einer überschaubaren Anzahl von Naturfasern wie Wolle, Seide, Leinen oder Baumwolle, wurde im Laufe der Zeit eine Vielzahl an Kunstfasern (Synthetics , Regenerat- oder Chemiefasern genannt) entwickelt, die ebenfalls unterschiedlich gewaschen und/oder gereinigt werden müssen. Das bedeutet: Vor dem Waschen müssen Wäschestücke vermehrt sortiert und geprüft werden, wie diese wieder sauber werden können und dabei ihr gutes Aussehen behalten.
Was wie gewaschen werden sollte, was auf keinen Fall in die Waschmaschine gehört und auf was man beim Trocknen und Bügeln achten sollte, dies erläutert der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e. V. (IKW), Bereich Haushaltspflege.
Zuallererst – Pflegekennzeichen beachten
Bei der Vielzahl an modernen Geweben und Textilien fällt es gar nicht leicht zu entscheiden, wie sie gewaschen werden. Aus diesem Grund ist ein Blick auf die Pflegesymbole hilfreich. Die Symbole werden immer wieder ergänzt, um Verbrauchern eine erste Entscheidungshilfe an die Hand zu geben.
1. Symbole für „Waschen“
Das bekannteste Symbol – ein Waschbottich – ist meist in Verbindung mit einer Zahl abgebildet: Es weist darauf hin, dass das Textilstück gewaschen werden kann, und welche Höchsttemperatur empfohlen wird. Ist das Symbol durchgestrichen, ist Waschen nicht möglich. Eine Hand im Waschbottich bedeutet, dass nur von Hand gewaschen werden soll. Ein einmal unterstrichener Waschbottich empfiehlt ein Schonwaschprogramm (z. B. „Pflegeleicht“), bei einem doppelten Unterstrich ist ein Spezialschonprogramm mit möglichst geringer mechanischer Beanspruchung und reduzierter Schleuder-Geschwindigkeit erforderlich. Je nach Hersteller der Waschmaschine tragen die Schonwaschprogramme unterschiedliche Bezeichnungen, z. B. Spezials, Pflegeleicht extra oder Fein/Seide. Genaueres lässt sich der Geräte-Anleitung entnehmen.
2. Symbole für „Bleichen“
Voll- bzw. Universalwaschmittel sowie Fleckentferner enthalten Bleichmittel. Jedoch ist nicht jedes Gewebe dafür geeignet. Ein leeres Dreieck auf dem Pflegeetikett des Textils erlaubt die Verwendung von Bleichmitteln auf Sauerstoff- und Chlorbasis. Ist das Dreieck mit zwei Schrägstreifen gekennzeichnet, sind nur Sauerstoffbleichen zulässig. Ist das Dreieck ausgefüllt und durchgestrichen, darf kein Bleichmittel verwendet werden. Geeignet sind dann Color- bzw. Buntwaschmittel oder Feinwaschmittel.
3. Symbole für „Bügeln und Mangeln“
Ein stilisiertes Bügeleisen mit drei Punkten weist darauf hin, dass es bei einer Temperatur von rund 200 °C gebügelt werden kann (z. B. Baumwolle und Leinen). Zwei Punkte, das entspricht etwa 150 °C, gelten in der Regel für Wolle, Seide, Polyester und Viskose (auch Modal). Ist nur ein Punkt im Bügeleisen abgebildet – meist bei den modernen Chemiefasern wie Polyacryl, Polyamid (Nylon) und Acetat – ist eine niedrige Bügeltemperatur von maximal 110 °C ratsam, die Verwendung eines Dampfbügeleisens nur eingeschränkt möglich. Das durchgestrichene Bügeleisen bedeutet: Das Textilstück darf nicht gebügelt werden.
4. Symbole für „Gewerbliche Reinigung“
Die Buchstaben „F“ bzw. „P“ in einem Kreis informieren die professionelle chemische Reinigung über das zu verwendende Lösungsmittel. Der Buchstabe „W“ erlaubt die Nassreinigung. Ist der Kreis ausgefüllt und durchgestrichen, kann nicht nass gereinigt werden. Gar nicht gereinigt werden darf, wenn ein durchgestrichener leerer Kreis zu sehen ist.
5. Symbole für „Trocknen“
Das Trocknersymbol besteht aus einem Quadrat mit einem darin liegenden Kreis. Zwei Punkte im Kreis bedeuten, dass Trocknen mit normaler Temperatur (80 °C) möglich ist, ein Punkt (60 °C) empfiehlt das Trocknen mit reduzierter Temperatur. Ist das Trocknersymbol durchgestrichen, soll nicht im Wäschetrockner getrocknet werden.
Angaben in Textilien über die Zusammensetzung der Fasern sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Viele Textilien tragen darüber hinaus die freiwilligen, international gültigen Textil-Pflegekennzeichen. Diese in den Textilien eingenähten Symbole informieren darüber, mit welcher Waschtemperatur gewaschen werden darf, auf welche Besonderheiten zu achten ist, ob der Wäschetrockner eingesetzt werden darf und ob sich das Textilstück für die Chemische Reinigung eignet.
Unterschiedliche Fasern, unterschiedliche Pflege
Jede Textilfaser hat ihren eigenen Charakter, unterschiedliche Anforderungen an Waschmittelart, Art des Trocknens und an das Bügeln. Für jede Faser gibt es einige Besonderheiten, auf die man achten sollte
Baumwolle: Eigenschaften der Fasern:
Die Naturfaser stammt von den naturweißen Samenhaaren der Baumwollpflanze. Die daraus gesponnen Fäden lassen sich leicht bleichen, färben und weiterverarbeiten. Baumwoll-Textilien sind überaus strapazierfähig, reißfest und angenehm zu tragen. Aus diesem Grund zählt Baumwolle weltweit zu den beliebtesten Ausgangsmaterialien für Textilien.
Besonderheiten beim Waschen:
Viele Baumwollgewebe lassen sich bei Temperaturen bis 60 °C waschen, dabei stets auf Hinweise im Textilkennzeichen achten. Für Weißwäsche und helle Wäsche mit vielen bleichbaren Flecken (z. B. Obst, Gemüse) eignen sich Universal- oder Vollwaschmittel als Pulver, Granulat oder Tabletten. Für intensiv Buntes sind Color- bzw. Buntwaschmittel am besten geeignet, um die Farben zu schonen. Wenn die Wäsche nicht im Freien getrocknet werden kann und kein Schonwaschgang empfohlen wird, sollte sie mit möglichst hoher Drehzahl (z. B. 1.400 Umdrehungen pro Minute: U/min) geschleudert werden. Das spart Energie beim Trocknen im Wäschetrockner.
Besonderheiten beim Trocknen:
Wäsche in einem nicht beheizten Raum an die Leine hängen, noch besser im Freien. Soll der Trockner eingesetzt werden, geben die Textil-Pflegekennzeichen wichtige Hinweise zur erlaubten Trocknungsintensität. Baumwolle kann einlaufen.
Besonderheiten beim Bügeln:
Es empfiehlt sich, die Textilien zu bügeln, solange sie noch leicht feucht sind. Das Pflegesymbol im Wäschestück, ein stilisiertes Bügeleisen, zeigt an, auf welcher Stufe gebügelt werden darf. Bei Baumwolle ist das oft die Stufe mit drei Punkten, die sowohl auf dem Bügeleisen als auch im Textilkennzeichen zu finden ist.
Wäsche im Freien trocknen hilft Geld sparen
Wolle: Eigenschaften der Fasern:
Wasser abweisend, Kälte und Wärme isolierend, elastisch und schwer entflammbar sind die Vorzüge dieses von Schafen, Kamelen, Alpakas, Mohair- und Kaschmir-Ziegen oder Angora-Kaninchen stammenden Naturmaterials.
Besonderheiten beim Waschen:
Nicht alle Wolltextilien sind waschbar, manche nur von Hand, andere auch in der Waschmaschine. Ein Blick auf die Textil-Pflegekennzeichen gibt Auskunft darüber. Bei maximal 30 °C lässt sich Wolle – am besten auf links gedreht – mit einem speziellen Wollwaschmittel waschen. Wollwaschmittel sind sehr mild. Für Wolle nicht geeignet sind die wesentlich kraftvolleren Voll- oder Universalwaschmittel sowie Color- bzw. Buntwaschmittel, da sie das Material verfilzen können.
Auch die Handwäsche erfolgt – kalt oder lauwarm bis 30 °C – mit Wollwaschmittel. Zum Ausspülen soll das Wasser die gleiche Temperatur haben wie die Waschlauge, denn durch Temperaturunterschiede kann Wolle auch verfilzen.
Besonderheiten beim Trocknen:
Textilien aus Wolle nur leicht auswringen, besonders empfindliche Stücke tropfnass in saugfähige Handtücher rollen, anschließend auf trockene Handtücher legen, in Form ziehen und liegend trocknen. Im Freien darauf achten, dass die Wäsche nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, da Helles vergilben und Dunkles ausbleichen kann.
Besonderheiten beim Bügeln:
Sofern erforderlich mit einem feuchten Tuch bedecken, bügeln und auskühlen lassen.
Seide: Eigenschaften der Fasern:
Seidenstoffe sind schön anzusehen, federleicht, formstabil, angenehm kühl bei Hitze und wärmend bei Kälte. Zu verdanken sind die reißfesten, kilometerlangen Fäden den Raupen des Seidenspinners, einer Schmetterlingsart. Seide erfordert – um lange Freude zu machen – besondere Sorgfalt beim Waschen, Trocknen und Bügeln. Hinweise dazu geben die Textilpflegekennzeichen, die an den meisten Textilien angenäht sind.
Besonderheiten beim Waschen:
Nicht alle Seidenstoffe sind waschbar. Ein Blick auf die Pflegehinweise gibt Auskunft darüber. Seide sollte man nie einweichen, Flecken werden unmittelbar vor der Wäsche vorbehandelt, z. B. mit flüssigem Wollwaschmittel oder geeigneten Fleckentfernern. Seidentextilien mit speziellem, für Wolle und Seide geeignetem Waschmittel bei niedrigen Temperaturen, höchstens jedoch 30°C, waschen. In der Waschmaschine den Schonwaschgang wählen und nicht schleudern, bei der Handwäsche viel Wasser verwenden.
Besonderheiten beim Trocknen:
Tropfnasses Textilstück in einem saugfähigen Tuch (z. B. Handtuch) einrollen, anschließend liegend auf einem trockenen Handtuch ausbreiten, in Form ziehen und trocknen lassen. Seidenblusen und -hemden trocknen am besten – tropfnass aufgehängt – auf einem Kunststoff-Kleiderbügel. Sonne vermeiden, sie bleicht dunkle Fasern, helle Fasern können vergilben.
Besonderheiten beim Bügeln:
Trockene Seide nicht mit Wasser besprengen, da Wasserflecken zurückbleiben können. Leicht feucht auf Stufe 1 bügeln, am besten von links.
Leinen: Eigenschaften:
Leinen wird aus den Stängeln der Flachspflanze hergestellt, während ihre Samen das Leinöl liefern. Leinen ist eine der ältesten Textilfaserarten. Textilien aus Leinen besitzen einen hohen Glanz, sind strapazierbar, sehr reißfest, saugfähig und fusseln nicht. In Textilien aus Leinen zeigen sich aber auch besonders stark Knitterfalten, zum Beispiel nach dem Waschen und Schleudern in der Waschmaschine.
Besonderheiten beim Waschen:
Nicht alle Textilien aus Leinen sind waschbar, manche nur von Hand, andere auch in der Waschmaschine. Es sollte immer nur ein Programm mit niedriger Schleuderdrehzahl gewählt werden, z. B. 600 Umdrehungen pro Minute oder weniger. Ein Blick auf die Textil-Pflegekennzeichen gibt Auskunft darüber. Leinen „will schwimmen“ und schonend gewaschen werden, am besten mit reichlich Wasser, oder nur die Hälfte bis zwei Drittel des maximalen Füllgewichts der Waschmaschine nutzen. Je größer die Einzelteile in der Waschtrommel sind, desto mehr Wasser sollten diese zum „Schwimmen“ haben.
Farbiges ungebleichtes Leinen wäscht man am besten auf links gedreht im Pflegeleichtwaschgang bei maximal 40 °C mit Color- oder Feinwaschmittel. Ungefärbte Textilien aus Leinen (z. B. Tischdecken) können bei bis zu 95 °C mit bleichmittelhaltigem Voll- bzw. Universalwaschmittel als Pulver, Granulat oder Tabletten gewaschen werden.
Die Handwäsche erfolgt – kalt oder bei bis zu 40 °C – mit Feinwaschmittel.
Besonderheiten beim Trocknen:
Zum Trocknen können Textilien aus Leinen aufgehängt, in den Trockner gegeben oder in ein Frotteehandtuch gewickelt werden. Beim Trocknen auf der Wäscheleine Kleidungsstücke vorher strecken.
Besonderheiten beim Bügeln:
Textilien aus Leinen lassen sich am besten gut angefeuchtet und auf links gedreht bügeln. Sehr hilfreich sind Dampfbügeleisen. Ohne Dampfbügeleisen sollte man das Textilstück z. B. mit einem Sprüher befeuchten. Die Bügeltemperatur wird nach Stoffstärke gewählt: Reines Leinen kann sehr heiß gebügelt werden.
Viskose: Eigenschaften der Fasern:
Diese Faser basiert auf chemisch veredelten Naturrohstoffen. Mit ihrem weichen, fließenden Fall ähnelt die leichte Faser der Seide. Für Blusen und andere Oberteile wird häufig Viskose verwendet.
Besonderheiten beim Waschen:
Vor dem Waschen zuerst die Pflegehinweise beachten. Viskosegewebe sind empfindlich und erlauben nur schonende Waschgänge mit Feinwaschmitteln, die stark schäumen. Dabei die Waschtrommel gemäß Herstellerempfehlung der Maschine beladen. Wäsche auf keinen Fall stark schleudern.
Besonderheiten beim Trocknen:
Am besten Wäsche tropfnass im Freien aufhängen. Soll in der Wohnung getrocknet werden, Wäsche über der Badewanne aufhängen oder ein Behältnis für das Tropfwasser darunter stellen. Für den Trockner sind Viskose-Gewebe nicht geeignet, da sie sehr stark einlaufen.
Besonderheiten beim Bügeln:
Wäsche mit geringer Restfeuchte unter einem feuchten Tuch auf Stufe 2 bügeln. Bei Dampfbügeleisen genügt Stufe 1.
Synthetik: Eigenschaften der Fasern:
Polyamid, Polyester und Polyacryl sind aus modernen Textilien nicht mehr wegzudenken: Sie knittern kaum, bleiben in Form, sind gut waschbar und reißfest, trocknen schnell und erfordern wenig oder gar kein Bügeln. Wie auch bei anderen Materialien sollte vor der Wäsche erst das Textil-Pflegekennzeichen gelesen werden.
Besonderheiten beim Waschen:
Weiße und stark fleckige Textilien aus Synthetik sind mit Voll- oder Universalwaschmitteln bei einer Temperatur von maximal 60 °C waschbar, Farbiges mit Color- bzw. Buntwaschmitteln.
Besonderheiten beim Trocknen:
Möglichst nicht bei hohen Umdrehungszahlen schleudern (z. B. maximal 800 Umdrehungen pro Minute), kurz ausschütteln und aufhängen.
Besonderheiten beim Bügeln:
Sofern erforderlich auf der niedrigsten Stufe (ein Punkt auf dem Bügeleisen) bügeln. Zum Schutz der Fasern ein feuchtes Tuch zwischen Bügeleisen und Textilstück legen.
Redaktion: Dr. Bernd Glassl / Karlheinz Bredemeyer