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Das bisschen Haushalt – Das Geschäft mit der Haushaltshilfe

Keiner hat mehr Lust zu putzen. Entweder wird dafür bezahlt, oder es werden aggressive Spezialreiniger benutzt. Die Dokumentation „Wir Putzmuffel“ von Claus U. Eckert fragt am Donnerstag, 26. April, 20.15 Uhr, in 3sat, woher die Putzmüdigkeit kommt. Im Anschluss daran, um 21.00 Uhr, widmet sich Gert Scobel in seiner Sendung dem „Geschäft mit der Hausarbeit“ (Erstausstrahlungen).

Effizienz, Pünktlichkeit, Sauberkeit – damit brüsten sich Deutsche, Schweizer und Österreicher gern. Dabei ist es mit der Sauberkeit nicht mehr weit her. „Putzen hat heute nicht mehr den Stellenwert, der angebracht ist“, stellt man im Berufsverband der Haushaltsführenden in Bonn fest. Keine Zeit, keine Lust – das sind die häufigsten Argumente für die wachsende Putzmüdigkeit. Die ungeliebte Tätigkeit wird lieber ausgelagert, in den seltensten Fällen aber legal.

70 % der Haushaltshilfen arbeiten schwarz

Laut Schätzungen arbeiten mehr als 70 Prozent der Reinigungskräfte in Privathaushalten schwarz – oft für einen Stundenlohn von 10 Euro. „Eine Putzkraft schwarz zu beschäftigen empfinden die meisten Deutschen immer noch als Kavaliersdelikt, dem Staat geht dadurch aber ein Wertschöpfungspotenzial von 7,4 Milliarden Euro jährlich verloren“, sagt Haushaltswissenschaftlerin Uta Meier-Gräwe von der Universität Gießen. Die Dokumentation „Wir Putzmuffel“ zeigt, was hinter der neuen Putzmüdigkeit steckt, warum Putzen mehr als eine lästige Pflicht ist und warum wir zunehmend verlernen, welcher Schmutz sich mit welchen Hilfsmitteln entfernen lässt.

Im Anschluss an die Dokumentation diskutiert Gert Scobel um 21.00 Uhr in „scobel – Geschäfte mit der Hausarbeit“ mit seinen Gästen über die verschiedenen Aspekte haushaltsnaher Dienste. Hausarbeit stellt einen erheblichen ökonomischen Faktor dar, wird aber bislang von Wirtschaft, Politik und anderen Bereichen der Gesellschaft kaum wahrgenommen. „Das bisschen Arbeit“ könne man doch nebenbei machen. „Man“ – das sind, wie Untersuchungen zeigen, in erster Linie Frauen, denen die sogenannte „generative Sorgearbeit“ nebenbei und ohne Bezahlung aufgebürdet wird. Vor diesem Hintergrund diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen, der Haushaltswissenschaftlerin Uta Meier-Gräwe von der Universität Gießen, dem Theologen und Ökonomen Bernhard Emunds von der Hochschule Sankt Georgen, und Dorothea Voss, Soziologin und Volkswirtin bei der Hans-Böckler-Stiftung, über Gleichstellungs- und rechtspolitische Aspekte des Arbeitsplatzes Privathaushalt sowie über sozialhistorische und beschäftigungsrelevante Perspektiven.

In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet die Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen zum Thema.

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